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„Lang wie Spaghetti!“ • Linneser Frauen beim Erzählcafé im Museum • Hat der Kreis unendlich viele Ecken? – Linneser Frauen besuchten die HEAE • New York, New York • Saisongärten in Kleinlinden – Linneser Frauen informierten sich
26. Mai 2023
„Lang wie Spaghetti!“
Linneser Frauen informierten sich über Chile, das lange und schmale Land in Südamerika
Vierzehn Stunden Flug trennen Deutschland und Chile. Wegen der weiten Anreise hat Ana María Kühle-Muñoz, die seit vielen Jahren in Kleinlinden lebt, nur selten Gelegenheit ihre Familie und frühere Freunde in Chile zu besuchen. Beim Treffen der Linneser Frauen am 22. Mai 2023 berichtete sie von ihrer jüngsten Reise. Sie hatte Fotos mitgebracht, gab aber auch Einblicke in Geschichte und Geografie des Landes. Ihre Freundin Karin Martiny-Eberhard trug eigene Eindrücke bei, wobei die beiden Frauen recht unterschiedliche Sichtweisen vertraten.
Mit mehr als 4000 km Länge und nur etwa 200 km Breite ist Chile eines der längsten und schmalsten Länder der Welt – „lang wie ein Spaghetti“, verdeutlichte Anni Kühle mit einem Schmunzeln. Die Landschaften Chiles erstrecken sich von der Atacama-Wüste im Norden zu den schneebedeckten Bergen der Anden im Osten. Im Westen liegt der Pazifische Ozean, im Süden der beeindruckende Nationalpark Torres del Paine. Dazwischen finden sich fruchtbare Täler, gibt es Avocado-Plantagen und Orangenbäume. Anni Kühle stammt aus der Hafenstadt Valparaiso, und wenn Anni diesen Namen ausspricht, merkt man ihr an, dass – so wohl sie sich in Kleinlinden auch fühlt – immer ein bisschen Heimweh mitschwingt. Valparaiso heißt übersetzt wohl nicht umsonst „Paradiestal“.
Karin Martiny-Eberhard ist gebürtig aus Chile. 1967 kam sie erstmals nach Deutschland. Sie heiratete und bekam drei Kinder. Heute wohnt sie in Gießen. Mehrere Monate im Jahr verbringt sie in Chile. Dort ist sie Miteigentümerin einer Farm, die Schaf- und Rinderzucht betreibt. Ihr besonderes Anliegen war es, den Linneser Frauen die brutalen Eroberungszüge der Spanier bei der Besiedlung Chiles vor Augen zu führen. „Die Europäer haben die Kultur der Ureinwohner zerstört. Sie hatten keinen Respekt vor der Kultur der indigenen Bevölkerung.“ Was die Spanier als Zivilisation betrachteten, war das genaue Gegenteil, empörte sich Karin Martiny-Eberhard. In Chile übrigens heißt sie Eberhard Martiny, denn Frauen behalten auch nach der Eheschließung ihren Mädchennamen.
26. April 2023
Linneser Frauen beim Erzählcafé im Museum
Haben Sie schon mal das Wort „Pinökel“ gehört? Das Wort gibt es wirklich. Es bezeichnet kleine Dinge, deren Name einem nicht sofort einfällt, vergleichbar mit „Dings“ oder „Dingsda“. Der Begriff scheint im Bremischen verbreitet zu sein, denn eine aus Bremerhaven stammende Frau verwendete ihn beim jüngsten Treffen der Linneser Frauen. Die Kleinlindener Gruppe traf sich diesmal wieder außerhalb ihrer Ortsgrenzen, und zwar zum Erzählcafé im Oberhessischen Museum. Thema waren Kultur und Freizeit in Gießen.
Besonders spannend waren die Erinnerungen zweier Frauen der Jahrgänge 1943 und 1944, aufgewachsen in der Dammstraße und in der Bahnhofstraße. Die Bahnhofstraße war bekanntermaßen das Gießener Rotlichtviertel und doch auch ein Ort, an dem sich Kinder wohlfühlen konnten. Tagsüber gab es Kinderfasching, nachts kamen die – „Entschuldigen Sie den Ausdruck!“ – die Nutten. Der Lieblingsort der Gießenerin war der Botanische Garten, und ist es bis heute.
Die Häuser in der Dammstraße waren teilweise ausgebombt, die Bewohner in den Vogelsberg evakuiert worden, berichtet eine der Frauen. Ihre Familie konnte aber nach Gießen zurückkehren und sogar wieder in der Dammstraße wohnen, nun in einem anderen Haus. Auf den Trümmergrundstücken wurde gespielt.
Ganz gegenwärtig sind die Erinnerungen an die amerikanischen Soldaten. „Ich habe mich vor ihnen gefürchtet, obwohl wir zu Kakao und Plätzchen (Zwischenruf: „und Apfelsinen!“) ins Depot eingeladen worden waren. – Ich hätte mich doch freuen müssen,“ wundert sich die Gießenerin. In bester Erinnerung sind die Clubnächte im Depot, im „Woodland’s Club“ und im „Alpine Club“.
Wer an das Gießen der 1950er Jahre denkt, erinnert sich vielleicht an den Sportplatz des TV (später MTV) auf dem Gelände der Feuerwehr in der Steinstraße. Der Platz wurde im Winter geflutet und man konnte dort Schlittschuh laufen. „Für 10 Pfennig Eintritt“, und mit Musik. Fast meint man, die Gießenerin, die davon erzählt, über den Platz schweben zu sehen. Zum Schwimmen ging’s an die Lahn, zum Männerbadeverein. Im Wasser befanden sich zwei unterschiedlich tiefe „Kästen“. Dort wurde geübt. Als Schwimmhilfe diente ein metallener Ring.
An schönen Sonntagen machte man einen Ausflug, zum Beispiel nach Annerod, zu Fuß, über den Butterweg. Im „Mühlchen“ gab’s dann Kaffee und Kuchen. Legendär muss der Streuselkuchen auf dem Schiffenberg gewesen sein.
Wer heute auf die Gießener Gastroszene schaut, findet Gerichte aus aller Welt. Das war in den 1950er- und 1960er-Jahren noch anders. Das erste ausländische Restaurant in Gießen war möglicherweise die Pizzeria am Schwanenteich, später die Pizzeria in der Licher Straße. Bei der Frage nach dem ersten Straßencafé in Gießen müssen die Frauen passen. Es gab Gartenlokale und Außenbewirtschaftung, aber Stühle und Tische auf dem Gehweg? – Die Frage blieb unbeantwortet.
20. März 2023
Hat der Kreis unendlich viele Ecken? – Linneser Frauen besuchten die HEAE
Mit wissenschaftlichen Fragen haben sich die Linneser Frauen nur am Rande beschäftigt. Tatsächlich aber stand das Thema Mathematik auf dem Stundenplan im Beschulungsprogramm der HEAE, als die Frauen die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen (HEAE) in der Rödgener Straße besuchten.
Ingrid Hubing hat das Angebot für die Kinder der Flüchtlingsfamilien vor fünf Jahren mit anderen Engagierten gegründet. Seitdem gibt es ein schulisches Angebot für Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse. Angedockt ist es an die Brüder-Grimm-Schule in Kleinlinden.
Ingrid Hubing erläutert das Prinzip des Unterrichts
Marei Scholz, seit einigen Jahren ebenfalls als Lehrkraft in der HEAE aktiv, empfing die Linneser Frauen an der Pforte und versorgte die Besucherinnen mit allgemeinen Informationen über die Schülerinnen und Schüler in der Aufnahmeeinrichtung. Derzeit besuchen ca. 80 Kinder und Jugendliche aus etwa 18 Nationen das Beschulungsangebot. Viele kommen aus Afghanistan, andere aus Syrien, aus Nordmazedonien, aus der Ukraine oder aus dem Irak. Die Räume für den Schuluntericht befinden sich in dem Trakt, in dem auch die Familien untergebracht sind. Das Kollegium besteht aus elf Personen – Pensionäre, Seiteneinsteiger, Studierende. Unterrichtet wird Deutsch als Zweitsprache (DAZ). Allerdings sind manchmal Übersetzungshilfen nötig, denn die Kinder kommen aus verschiedenen Sprachregionen. Manche Kinder sind noch nie in einer Schule gewesen. Viele haben auf der Flucht Dinge erlebt, die sie bis in den neuen Alltag hinein verfolgen.
Linneser Frauen mit Lehrkraft Marei Scholz (Mitte, vorn)
In der HEAE ist ein ständiges Kommen und Gehen. Manche Bewohner bleiben Wochen, andere nur Tage bevor sie an andere Standorte oder in die Gebietskörperschaften verlegt werden. Die große Fluktuation spiegelt sich auch im Unterricht. Jede Stunde ist neu, längerfristige Planung unmöglich. Ingrid Hubing sagt: „Wir geben den Kindern Struktur und ein emotional warmes Klima, eine Willkommenskultur.“
27. Februar 2023
New York, New York
Bei ihrem Treffen im Februar 2023 machten die Linneser Frauen einen Ausflug nach New York – gedanklich und mit einer Auswahl von Bildern, die das Leben in der US-Metropole spiegelten. Anlass der Reise, bei der die Fotos entstanden, war das Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Klein-Linden. Eigentlich hätte die Reise schon im Jahr 2020 stattfinden sollen, zum 125-jährigen Bestehen der Wehr. Sie musste aber coronabedingt zweimal verschoben werden. Im September 2022 war es dann so weit. Das Abenteuer New York konnte beginnen.
Dank an Helga und Hans-Georg Hennrich für die Auswahl der aus der Reisegruppe gesammelten Fotos. Dank auch an Marianne Zielinski für die Technik beim Treffen der Frauen.

23. Januar 2023
Saisongärten in Kleinlinden – Linneser Frauen informierten sich
Wer seinen sprichwörtlich „grünen Daumen“ schon immer einmal ausprobieren wollte, hat dazu ab Mai die Gelegenheit in Kleinlinden. In der Wetzlarer Straße, am Ortsausgang in Richtung Dutenhofen, ist schon jetzt eine Fläche für die ersten Saisongärten in dem Gießener Stadtteil ausgewiesen. Beim Treffen der Linneser Frauen am 23. Januar informierte Birgit Kundermann vom Ernährungsrat der Stadt Gießen über die geplanten Aktivitäten. Christiane Janetzky-Klein ergänzte ihre Ausführungen. Der Ernährungsrat der Stadt Gießen ist eine Initiativgruppe mit 5 ehrenamtlichen Aktiven, einer Teilzeitmitarbeiterin und etwa zehn Akteuren im näheren Umfeld.
Die Idee zur Schaffung von Saisongärten ist in einem größeren Zusammenhang zu sehen, berichtete Kundermann bei ihrem Vortrag. So geht es nicht nur um die Produktion von gesunden Nahrungsmitteln, sondern auch um den Erhalt von Ökosystemen und den Schutz von Klima und Umwelt. Das Interesse an den Saisongärten ist offenkundig sehr groß. Beim Treffen der Linneser Frauen im Januar war nur eine der 35 Parzellen noch zu vergeben. Die Saisongärtner*innen schließen einen Mietvertrag ab und können ab Mitte Mai auf ihrem kleinen Acker häckeln, jäten, wässern und ernten. Die Miete kostet 140 Euro pro Saison. „Rein rechnerisch kann man Gemüse für 400 Euro ernten,“ versprach Christiane Janetzky-Klein. Ein Teil der Parzellen steht zur freien Verfügung. Wer erstmals seine gärtnerischen Fähigkeiten testet, wird aber vielleicht dankbar sein, dass ein Großteil der Fläche vorab bereits bestellt ist. Man kann also Kartoffeln und Gemüse auch dann ernten, wenn man sich mit den Arbeiten auf dem Feld erst noch vertraut machen muss. Wasser und Gartengeräte werden zur Verfügung gestellt. Eine Sitzecke soll dazu dienen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Zur Straße hin wird ein Blühstreifen entstehen. Als Wildschutz wird ein Zaun angebracht.
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Kulturkreis Kleinlinden und Linneser Frauen.